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Dr. Jekyll and Mr. Hyde

am .

 vs.  

Old Red Bulls vs. Styrian Indians

4 : 5 (2:3; 2:0; 0:2)

Tore: Zehenthofer, Gabriel Andreas (3x)

Offizieller Spielbericht der NHL Graz

Nach beinahe 2 Monaten auf dem Eis wurde es am 30.10. erstmals richtig ernst. Das erste Spiel der NHL-Saison 2014/15 stand am Programm und stand ganz im Zeichen von seltsamen Verwandlungen. Mehr dazu im Spielbericht.

Die Vorbereitungsspiele gegen die Grazer Flyers und beim Koralmcup sowie das Abschlusstraining vor einer Woche ließen nichts Gutes Erahnen: trotz der vielen Eiszeiten und intensiven Bemühungen der Trainer war irgendwie der Wurm drin... Die Einsatzmoral war - gelinde gesagt - "verbesserungswürdig", spielerische Akzente waren die Ausnahme und mit dem Toreschiessen haperte es auch. Dass dann aufgrund beruflicher Abwesenheiten und Verletzungen auch nur zwei Linien aufgeboten werden konnten, ließ nichts Gutes erwarten. Mit den Styrian Indians fand sich eine ambitionierte Truppe rund um zwei NHL-Schiedsrichter und Eishockeyexperten ein, die wohl fix mit einem Sieg gegen die Alten Bullen rechneten.

Für die erste Verwandlung des Abends - in diesem Fall von Hyde zu Dr. Jekyll - sorgten die Bullen. Voll motiviert und engagiert ging's los und die zweite Linie hatte noch nicht einmal richtig auf der Spielerbank Platz genommen, da ertönte Jubel in der Eishalle zu Hart: Walter Zehenthofer wollte den Dominator vor dem Tor bedienen, doch sein Pass traf nur einen Indianer und wurde so ins eigene Tor zum 1:0 für die ORBs abgefälscht. Ein Auftakt nach Mass, der den Bullen zusätzliche Motivation verschaffte. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch die Indians sorgte Andreas Gabriel in der 14. Spielminute für die erneute Führung für die Old Red Bulls. Die Indians konnten durch ihre spielstarke erste Linie das Spiel im ersten Drittel noch wenden und gingen mit einer 3:2-Führung in die erste Pause. Auf Seiten der Bullen passte zu diesem Zeitpunkt sehr viel und die Betreuer hatten hauptsächlich positives zu berichten.

Im Mitteldrittel setzte sich die Verwandlung von Hyde in Richtung Dr. Jekyll weiter fort und die Bullen übernahmen zunehmend das Kommando. Andreas Gabriel legte im ausgeglichenen Mitteldrittel zwei Mal entscheidend nach und erzielte nach dem Ausgleich zum 3:3 unmittelbar vor dem letzten Pausenpfiff den hochverdienten Führungstreffer zum 4:3 für die Old Red Bulls. Sowohl der Spielverlauf als auch das Ergebnis schmeckte den Indians sichtlich überhaupt nicht und so fühlte sich einer der beiden Schiris im Dress der Indianer in der Pause intensiv bemüssigt, seinen im Amt befindlichen Kollegen in schwarz-weiß einige Hinweise hinsichtlich Regelkunde zu geben. 

Für den Schlussabschnitt wurde dennoch volle Konsequenz und weiterhin starkes Entgegenhalten als Devise ausgegeben, was die Bullen auch umsetzen wollten. Die letzten 20 Minuten begannen aber mit einem richtigen Hammer: ein Spieler der Indians, mit angeblicher Bundesligavergangenheit, zog von der blauen Linie ab und hämmerte die Scheibe in Richtung Tor. Genau hat es niemand gesehen, aber Fakt ist, dass die Granate im Gehäuse von Erwin Graf eingeschlagen hat. Erst als die Scheibe wieder aus dem Netz retour kam, wurde der Puck wieder gesehen. Nun stand das Match endgültig auf des Messers Schneide und obwohl die Indianer ihrerseits konsequent und hart an den Mann gingen, setzte sich die Verwandlung von einem als bisher doch integren Herren, der nebst seines Engagements bei den Indians auch als Jugendtrainer nördlich von Graz und als Schiedsrichter in der NHL aktiv ist, fort und gipfelte in einer bewussten versuchten Beeinflussung der beiden Schiedsrichter mit einer unverfrorenen Intervention. Die Schiedsrichter ließen sich jedoch nicht täuschen und blieben ihrer korrekten Linie treu. Zwei Minuten und 28 Sekunden vor Schluss war die Verwandlung in Richtung Mr. Hyde vollständig vollzogen und der vorhin genannter Kollege fühlte sich berufen, den sterbenden Schwan zu spielen und fiel nach einem harmlosen Kontakt theatralisch mit fliegenden Handschuhen in die Bande. Nach der harten Strafe mussten die Bullen die letzten zweieinhalb Minuten in Unterzahl bestreiten. Es wurde alles versucht, doch konnte der Puck nicht aus der Gefahrenzone befördert werden und in der letzten Spielminute gelang den Indians dann noch der Siegestreffer. 

Fazit: Die Verwandlung der Old Red Bulls vom wahnsinnigen Mr. Hyde zum positiven Dr. Jekyll war schön anzusehen - die verpatzte Generalprobe mit einem mehr oder weniger desaströsen Abschlusstraining führte zu einer sehr guten Premiere. Eine sehr gute Leistung der Old Red Bulls wurde leider nicht belohnt. Mit vier Toren war die Torausbeute absolut in Ordnung, desweiteren muss man schon ziemlich weit in den Geschichtsbüchern zurückblättern, um einen Hattrick-Torschützen in den Reihen der ORBs zu finden. Neben einem vom eigenen Verteidiger abgefälschten Schuss und dem oben genannten Kracher, waren auch die restlichen Gegentore nicht unglücklich und somit wäre es an und für sich ein Spitzenspiel gewesen. Ein Punkt wäre absolut verdient gewesen, geworden ist es allerdings eine Nullnummer mit absolut bitterem Beigeschmack. Nichts destotrotz heißt es jetzt auf dieser Leistung aufzubauen und im nächsten Spiel gegen die Freunde vom EC Wildlife Kirchbach (dem Gegner beim "NHL Winter Klassik") mit gleichem Engagement aufzutreten und zu Punkten - getreu dem Motto:

"Spü ma unser Spü, mia san rot und hobt's Spaß"

Next Game:  ORB vs. EC Wildlife Kirchbach am Samstag, 08. November 2014 um 12:00 Uhr im Eisstadion Hart

Media of the Match: ein Kommentar, der getrost schon als Klassiker durchgeht

Noch eine abschließende Bemerkung hinsichtlich Sportsmenship, Ehrgeiz und Fairness:

- die beiden Schiedsrichter der Begegnung haben eine sehr gute Leistung gebracht und blieben neutral und fair. Einige lautstarke "Hinweise" und "Belehrungen" könnte man durchaus als Angriff auf den Spielleiter werten und dafür eine Strafe aussprechen, aber das ist in unserer Liga offenbar zu hart.

- es ist sehr schade, dass der Ehrgeiz selbst in unserer Liga zu seltsamen Verwandlungen führt (Stichwort: Dr. Jekyll to Mr. Hyde)

- bis dato korrekte Persönlichkeiten zeigen plötzlich ein absolut anderes Gesicht und gehen schwer ans Limit der Seriosität

Wir glauben dennoch an das Gute im Menschen, freuen uns auf die nächsten Spiele und sind überzeugt davon, dass diese - zum Teil auch harsche (aber auch nach einigen Tagen Abstand noch immer als richtig empfundenen) Kritik bei den nächsten Aufeinandertreffen - sei es als Gegner oder auch im Verhältnis Spieler zu Offiziellem - keinerlei Auswirkung hat und die Spiele wieder bei Null beginnen.