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Clever und Smart oder "Der Showdown zur Mittagszeit"

am .

vs.

ORB

vs.

EC Wildlife Kirchbach

3:4 (0:1; 2:1; 1:2)

Tore ORB: Spielbichler (Daum), Trifterer, Weber (Muchitsch)

 Offizieller Spielbericht der NHL Graz

Der Prelog zum NHL Winter Klassik - die Kirchbacher sind bekanntlich unser Gegner am 9.1.2015 im Natureisstadion St. Josef - war wie alle bisherigen Spiele in der Gruppe F eine absolut "enge Kiste". Auch dieses Mal machte ein Tor den Unterschied aus und auch dieses Mal zogen die Old Red Bulls den Kürzeren.

Die knappe Niederlage gegen die Indians war kein Thema mehr, als sich die Mannen aus St. Josef zum zweiten Match des Grunddurchganges der Gruppe F in der Saison 2014/15 in der Eishalle zu Hart trafen. Der Gegner war diesmal ein alter Bekannter: mit den Kirchbachern hatten wir schon einige Matches bestritten und sie wurden auch eingeladen, beim diesjährigen Winter Klassik nach St. Josef zu kommen. Aber zurück zum Match: Nach Ablauf seiner Sperre aus der Vorsaison kehrte Toni Weber wieder in den Kader zurück, ebenso war unser Man-on-the-Road wieder im Lande und verstärkte die Verteidigung. Da allerdings nebst den Langzeitverletzten auch noch einige Spieler krankheitsbedingt passen mussten, bestand das Line Up aus 4 Verteidigern und 7 Stürmern. Hier war Cleverness gefordert, um beim Wechseln die richtigen Leute auf's Eis zu schicken.

Die gute Vorbereitung und auch die trotz Auftaktniederlage gute Stimmung spiegelten sich von Beginn an im Spiel wieder. Die Bullen übernahmen zunehmend das Kommando, konnten aber kein Kapital aus der leichten Überlegenheit schlagen. Auch das erste Powerplay war schön anzusehen, allerdings fehlte der zählbare Erfolg. Es wurden einige Chancen erarbeitet, nur der letzte Drücker, die entscheidende Idee fehlte. In der 16. Spielminute gingen uns dann kurzfristig komplett die Ideen aus. Nach einem Angriff der Kirchbacher wurde unser Tor aus der Verankerung gehoben. Eine knappe halbe Minuten haben wir versucht, den Schiedsrichter darauf aufmerksam zu machen und zu einem Pfiff zu bewegen. Blöderweise haben wir vergessen weiterzuspielen und so konnte ein Kirchbacher nahezu unbedrängt vor Brandy Maß zu nehmen und in das verschobene Tor einschießen. Die Schiris ließen sich auch danach nicht mehr von Ihrer Entscheidung abbringen und so mussten wir mit einem 0:1-Rückstand in die erste Pause.

Gleich zu Beginn des Mitteldrittels musste erneut ein Kirchbacher auf die Strafbank. Nach dem Bullygewinn konnte der Puck gut im Angriffsdrittel gehalten werden. Die Trainings zeigten ihre Wirkung und unser Neuzugang von den Jungbullen schrieb das erste Mal in dieser Saison an: einfaches Eishockey war angesagt - Jürgen Daum spielte die Scheibe zurück auf die blaue Linie und Mike Spielbichler brachte die Scheibe einfach vor's Tor. Aufgrund des starken Verkehrs vor dem Tor, sah der Goalie die Scheibe zu späte und hatte keine Chance mehr zu reagieren. Ausgleich im Match und 1/30 der Saisonvorgabe für Jürgen. Das nächste Powerplay konnten die Bullen nicht nützen und als Jürgen Daum als erster Bulle auf die Strafbank musste, wähnten sich einige bereits an die Fußballerweisheit "Tore, die man nicht schießt, bekommt man" erinnert. Nur Einer dachte überhaupt nicht daran: Michi Trifterer attackierte früh, schnappte sich an der gegnerischen Linie die Scheibe und zog allein auf den Kirchbacher Goalie zu - "und wir singen nocheinmal, Tooor in Unterzahl, schaaanaana na, wir singen unser Liad". Die Stimmung in der Mannschaft wurde immer besser, auch die Zufriedenheit auf der Bank wurde zunehmends besser. Bis 15 Sekunden vor Ende des Mitteldrittels beschäftigten wir die Kirchbacher gut, spielten hauptsächlich im Angriffsdrittel und hielten die Gegner von unserem Tor weg. Besagte 15 Sekunden vor Schluss gab es noch ein Bully in unserem Drittel. Kein Problem, das Bully wurde gewonnen, die Scheibe war in unserer Kontrolle und hätte eigentlich nur noch weggeschossen werden müssen: damit wäre wohl die Zeit abgelaufen und wir wären mit einer 2:1-Führung in den Schlussabschnitt gegangen. Hätti-Wari-Tätti... Beim Versuch mit dem Puck aus dem Drittel zu fahren, kam es zum Scheibenverlust und 1! Sekunde vor Ende tschepperte es im Kasten von Brandy. Trotz nahezu doppelt so vieler Torschüsse im Mitteldrittel stand es nur 2:2 nach 40 Minuten.

Der Schlussabschnitt war primär durch einige Strafen geprägt, aber sowohl die Kirchbacher als auch die Bullen konnten vorerst kein Kapital aus den resultierenden Überzahlspielen schlagen. Nach dem nächsten Event wurde die Uhr bereits gestoppt, das heißt, die letzten beiden Minuten liefen bereits. Der Sniper der Kirchbacher schlug nach exakt 58:16 zum dritten Mal zu und erzielte die erneute Führung zum 3:2 für die Kirchbacher. Jetzt musste ein Time-Out her: Ziel war ein schneller Angriff, möglicherweise ein Schuss auf's gegnerische Tor oder zumindest die Scheibe im Angriffsdrittel unter Kontrolle zu haben, damit wir den Goalie für einen 6. Feldspieler vom Eis nehmen konnten. Die Scheibe war im Angriffsdrittel, sie war auch in unseren Reihen und Brandy ging vom Eis. In einem Zweikampf an der Bande gelangte der Puck abermals zur Nummer 26 der Kirchbacher und dieser schoss mit einem Tausendguldenschuss zum 4:2 ein. Jetzt blieben nur noch 32 Sekunden um zwei Tore aufzuholen - eine schier unmögliche Aufgabe? Aufgegeben wurde nicht und die Hälfte des Planes ging auch auf, als Toni Weber nach Zuspiel von Werner Muchitsch auch tatsächlich den 3. Treffer der Bullen an diesem Tag erzielen konnte. Die verbleibenden 14 Sekunden nach dem Anschlusstreffer reichten allerdings nicht mehr aus und so mussten sich die Sankt Josefer auch dieses Mal knapp aber doch mit einem Tor unterschied geschlagen geben.

Fazit: Sieben Tore in zwei Spielen hätte sich nach den Vorbereitungsspielen wohl niemand in den Reihen der Bullen erträumt (damit haben wir bereits beinahe halb so viele Tore erzielt, wie im gesamten Grunddurchgang der Vorsaison). Allerdings stehen nach wie vor Null Punkte in der Tabelle. Man könnte von "Unglück", "Unvermögen" oder "Ungerechtigkeit" sprechen... Dem ist aber nicht so, im Moment sind wir einfach nicht clever und smart genug, unsere Chancen besser zu Nutzen und vor allem in den entscheidenden Momenten das Richtige zu tun. Statt schnörkellosem, trockenen Spiel wird zum Teil der eine oder andere Haken zu viel, der eine oder andere Blick zu viel auf den Gegner / den Schiedsrichter geschaut oder auch die eine oder andere Sekunde zu früh aufgehört weiterzuspielen. Diese Kleinigkeiten werden momentan eiskalt bestraft. Am Donnerstag, den 13. November gibt es die nächste Gelegenheit, ebendiese Kleinigkeiten abzustellen und erstmals in der Tabelle anzuschreiben. Mit den Erzherzog Panthers wartet eine junge, hungrige Truppe mit einigen bekannten Gesichtern. Für uns gibt's allerdings nur den Blick auf's Wesentliche zu haben:

"Spü ma unser Spü, mia san rot und hobt's Spaß"

Next Game:  ORB vs. EC Erzherzog Johann Panthers am Donnerstag, 13. November 2014 um 18:00 Uhr im Eisstadion Hart

Media of the Match: High Noon